Ein Hain voller Hoffnung – Wildblüten, Bildung und Erinnerung im Kibbuz Lochamey Ha‘Getaot
Im Norden Israels, unweit der Mittelmeerküste in Westgaliläa, entsteht ein besonderer Ort: ein Wildblüten-Hain, der Natur, Geschichte und Bildung vereint. Der neue Garten wächst auf historischem Boden – im Kibbuz Lochamey Ha‘Getaot, gegründet 1959 von Überlebenden der Shoah, darunter Kämpfer des Aufstands im Warschauer Ghetto.
Mit Unterstützung von JNF-KKL Deutschland verwandeln die Bewohner:innen des Kibbuz ein 0,4 Hektar großes Areal in einen naturnahen Erlebnisgarten für alle Generationen. Spazierwege, ein Kräuter- und Schmetterlingsgarten, ein Kakteenhain, Sitzbereiche, ein natürlicher Badeteich und ein „grünes Klassenzimmer“ für Umweltbildung machen den Hain zu einem Ort der Begegnung mit der Natur – eingebettet in ein Gemeinwesen, das aus der Geschichte lernt und in die Zukunft investiert.
Besonders berührend: Das Projekt knüpft an die Lebensleistung von Moshe Noy an – dem ersten Gärtner des Kibbuz, der einst eigenhändig Ableger sammelte und den ursprünglichen Hain anlegte. Noch heute stehen dort Kakteen aus seiner Zeit. Ihm zu Ehren soll eine kleine Gedenkstätte entstehen.
- Visualisierung des Badeteichs
- Moshe Noy
Tami Stein, geboren im Kibbuz und Tochter von Shoah-Überlebenden, engagiert sich im Umweltausschuss und erklärt:
„Wir sind von Natur umgeben – und möchten sie auch ins Herz unseres Kibbuz holen. Der Garten soll Kindern wie Erwachsenen neue Zugänge zu Nachhaltigkeit, Biodiversität und unserem kulturellen Erbe bieten.“
Bilha Kichel-Gurvitz, Mitinitiatorin des Projekts, ergänzt:
„Wenn man Menschen dazu bringen möchte, sich für die Umwelt zu engagieren, muss man ihnen einen Weg zurück zur Natur ermöglichen. Genau das tun wir – und schaffen einen Ort für die Seele.“
Gerade in Zeiten wie diesen – nach Monaten der Alarmbereitschaft und während eines anhaltenden Ausnahmezustands im Norden Israels – wird die Kraft der Natur spürbar. Der Garten bietet Trost, Erdung und neue Perspektiven.
Geplant ist zudem die Sanierung einer historischen Wasserleitung aus der osmanischen Zeit durch die israelische Antiquitätenbehörde – ein weiterer Schritt, um diesen Ort zu einem Zentrum für Umweltbildung, Geschichte und Zukunft zu machen.
Die ersten Maßnahmen – etwa der Bau eines Eingangsstegs und die Instandsetzung eines alten Gewächshauses – wurden bereits von der Kibbuzgemeinschaft aus eigener Kraft begonnen. Die weitere Umsetzung erfolgt nun mit der großzügigen Unterstützung des deutschen Freundeskreises von JNF-KKL.
„Wir haben erlebt, wie gefährdet das Leben sein kann. Doch die Natur schenkt uns Hoffnung. Inmitten von Unsicherheit haben wir uns entschieden, nicht aufzugeben – sondern zu pflanzen.“
– Tami und Bilha