Eine Handvoll durchsetzungsstarker Visionäre mit einer glühenden zionistischen Überzeugung waren es, die den JNF-KKL ins Leben gerufen haben. Erfahren Sie hier mehr über die Wegbereiter des Jüdischen Nationalfonds.
Theodor Herzl
Der österreichisch-ungarische Schriftsteller und Publizist Theodor Herzl (1860 – 1904) wurde in nur acht Jahren zum maßgeblichen Wegbereiter für den Staat Israel. Zunehmender Antisemitismus und besonders die „Affäre Dreyfuss“ änderten seine ursprüngliche Meinung und brachten ihn zu der Überzeugung, dass Assimilation keine Lösung für die Juden sei. Das „jüdische Problem“ war für Herzl kein individuelles, sondern ein nationales. Zu lösen sei es nur dadurch, dass die Juden als Gleiche unter Gleichen in einem eigenen, völkerrechtlich anerkannten Staat leben würden. Diese Idee veröffentlichte Herzl 1896 in seinem bahnbrechenden Werk „Der Judenstaat“. Es erschien in deutscher, englischer, französischer, russischer und hebräischer Sprache und machte ihn zum Vordenker des politischen Zionismus.
„Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen“ (aus „AltNeuland“)
Ein Jahr nach Erscheinen von „Der Judenstaat“ fand in Basel der Erste Zionistische Kongress statt. Herzl war es gelungen, verschiedenste, teils zerstrittenen Gruppierungen an einen Tisch zu holen. Nach fast 2.000 Jahren im Exil war der erste große jüdische Verband geboren. Die neu gegründete Zionistische Weltorganisation wurde der politische Arm des jüdischen Volkes und Theodor Herzl der erste gewählte Präsident.
Von nun an war Herzl ständig unterwegs in Europa und im Nahen Osten. Trotz seines schwachen Herzens versuchte er fast schon fieberhaft, auf internationaler Ebene politische Unterstützer für seine Idee zu gewinnen. Gleichzeitig suchte er nach jüdischen Geldgebern zum Landankauf in Palästina. Als Resultat davon wurde auf dem 5. Zionistenkongress 1901 der JNF-KKL gegründet. Herzl war damit der wichtigste Wegbereiter des Jüdischen Nationalfonds.
Obwohl Herzl – welche Ironie der Geschichte – sich Deutschland als Protektorat für die jüdische Heimstatt im damaligen osmanischen Palästina wünschte, verhandelte er auch mit England, Russland, der Türkei, mit Italien und dem Papst sowie mit dem Sultan des Osmanischen Reiches.
„In fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig, wird es jeder einsehen“
Herzls Gespräche mit Kaiser Wilhelm II. und Sultan Abdulhamid II scheiterten 1898 endgültig. Er wandte sich an den britischen Kolonialminister Joseph Chamberlain, der ihm schließlich Uganda als jüdische Siedlung anbot. Obwohl Herzl für das jüdische Volk weiterhin die Rückkehr nach Zion anstrebte, war er bereit, diesen Vorschlag als Zwischenlösung zu akzeptieren.
Pogrome als Beweggrund
Grund dafür waren die russischen Pogrome in Kischinev 1903, durch die er sich zum direkten Handeln veranlasst sah. Dies führte auf dem 6. Zionistenkongress 1903 – Herzls letztem – zu so heftigen Auseinandersetzungen, dass sich die Organisation fast auflöste. Nur durch eine dramatische Rede konnte Herzl dies abwenden. Ein Jahr später, am 3. Juli 1904, verstarb Theodor Herzl an einer Lungenentzündung, die sein schwaches und angegriffenes Herz nicht überstand.
„Machet keine Dummheiten, während ich tot bin“
Theodor Herzls Erbe lebt bis heute weiter. Die tiefe Überzeugung eines einzelnen Menschen machte möglich, wovon andere bis dahin nur geträumt hatten. In seinen beiden Büchern „Der Judenstaat“ (1896) und „AltNeuland“ (1902) beschreibt Herzl im Detail, wie er sich den zukünftigen Staat Israel vorstellt: als eine neue, fortschrittliche und pluralistische Gesellschaft. Als ein „Licht unter den Nationen“. Er beschreibt die Möglichkeiten des Aufbaus, der Einwanderung, der Infrastruktur, der Finanzierung und des Gemeinwesens. Zur zionistischen Vision kamen Ideenreichtum, fundierte Einschätzungen und kluge Planungen. Und die Vision wurde mit der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 endgültig Wirklichkeit.
Hermann Schapira
Der Rabbiner, Kaufmann und Mathematikprofessor Hermann Zvi Schapira (1840 – 1898) gehört zu den frühen zionistischen Vordenkern. Er war Gründungsmitglied der zionistischen Vereinigung „Chowewe Zion“ in Odessa und nahm am 1. Zionistenkongress in Basel 1887 teil.
Dort brachte er zwei maßgebliche Ideen ein: die Gründung eines Fonds zum Kauf von Jüdischem Land in Palästina – der Anstoß für die Entstehung des JNF-KKL – und die Etablierung einer Jüdischen Universität.
Mit innovativen Vorschlägen zum Wegbereiter des Jüdischen Nationalfonds
Das Erreichen dieser Meilensteine konnte Hermann Zvi Schapira zwar leider nicht mehr selbst miterleben, aber seine Ziele rückten bald in greifbare Nähe. Beim 5. Zionistenkongress in Basel waren drei Tagen voller Debatten, aber ohne Einigung vergangen. Am Abend des vierten Tages stand zu befürchten, dass sich die Versammlung ergebnislos auflöst. Doch dann schritt Theodor Herzl zum Rednerpult und hielt wieder eine seiner beeindruckenden, flammenden Reden. Und daraufhin geschah eines der vielen Wunder: am 29. Dezember 1901 um 19.40 Uhr wurde der Jüdische Nationalfonds gegründet. Von 1901 bis 1907 war der Wiener Industrielle Johann Kremenezky sein erster Direktor.
Auch die andere wegweisende Idee Schapiras wurde bald darauf Realität: 1925 öffnete die Hebräische Universität in Jerusalem ihre Türen.
Max Bodenheimer
Der Jurist Max Isidor Bodenheimer (1865-1940) beschäftige sich von seiner Wahlheimat Köln aus ebenfalls intensiv mit der sogenannten “jüdischen Frage”. Wie Theodor Herzl schlussfolgerte auch Bodenheimer, dass die Juden nicht nur eine Glaubensgemeinschaft, sondern auch eine Nation sind, und dass nur Palästina deren Lebensraum sein kann.
Auch Bodenheimer war in zionistischer Hinsicht sehr aktiv. Er fungierte unter anderem als Vorsitzender der Zionistischen Vereinigung Deutschlands, Mitbegründer des “Nationaljüdischen Klubs Zion Köln“ und Gründer des “Komitees zur Befreiung der russischen Juden“.
Max Bodenheimer und Theodor Herzl – große Wegbereiter des JNF-KKL
Nach einer regen Korrespondenz lernten sich Max Bodenheimer und Theodor Herzl 1897 beim 1. Zionistenkongress in Basel kennen. Im Folgejahr 1898 begleitete Bodenheimer Theodor Herzl auf seiner Reise nach Konstantinopel und Palästina, bei der auch das berühmte Treffen mit Kaiser Wilhelm II stattfand.
Anfänglich hatte Bodenheimer als Anwalt des Zionistischen Kongresses noch starke Bedenken hinsichtlich der Gründung eines Jüdischen Nationalfonds. Nach der positiven Abstimmung gehörte er jedoch zu den ersten Spendern und war von 1907 bis 1914 sogar dessen Vorsitzender.
Yehoshua Hankin
Der Zionismus und seine aktiven Organisationen wie der Jüdische Nationalfonds waren mittlerweile weiter erstarkt. Der Gedanke, dass das Jüdische Volk ein eigenes Land braucht, hatte sich immer weiter etabliert. Daher ging es nun an die Umsetzung der Ziele und Ideen. Vor allem anderen stand der Erwerb von Land als künftige Heimat für das Jüdische Volk.
Größter Landkäufer der Geschichte
Hier tritt Yehoshua Hankin (1848-1945) auf den Plan. Hankin gilt bis heute in Israel als der größte Land-Erwerber, den es jemals gab. Es waren zumeist Großgrundbesitzer aus Beirut und Damaskus, denen Hankin große Ländereien abkaufte. Diese waren den Verkäufern oftmals wertlos erschienen.
Heute stehen auf den durch Hankin vermittelten Flächen die Städte Rechovot und Gedera. Dazu kommen Gebiete im Unteren Galiläa, in der Ebene von Akko, im Jesreel- und im Hefer-Tal sowie das Gebiet des Ben Shemen Waldes. Beauftragt wurde er wechselweise vom Jüdischen Nationalfonds (JNF), von der Zionistischen Weltorganisation (WZO), der Palästina Landentwicklungsgesellschaft und einigen weiteren Organisationen.
Geniales Verhandlungsgeschick für den Jüdischen Staat
Hankins Klugheit, sein Verhandlungsgeschick und seine starke Identifikation mit den Zielen des Zionismus brachten seine Mission des Landerwerbs enorm voran. Oftmals schloss er Kaufverträge ab, obwohl die Finanzierung noch gar nicht gesichert war. Doch nur so konnte er manche wichtigen Gebiete für das Jüdische Volk sichern. Die Transaktionen gelangen trotz einiger waghalsiger Manöver immer.
Denn Jehoshua Hankin war mit allen Feinheiten bei der Übertragung von Boden vertraut. Unzählige Male ritt er zu Zeltdörfern mitten in der Wüste, zu einfachen Lehmhütten in den Tälern und zu prunkvollen Palästen reicher Efendis.
60.000 Hektar Land in 55 Jahren
Geduld und Fingerspitzengefühl zeichneten seine Bemühungen aus. Hankin verhandelte so viele Stunden, wie es eben brauchte. Er trank so viele Gläser Tee oder Kaffee, wie die Gastgeber es auch taten. Und er rauchte mit ihnen jede Wasserpfeife, die die Runde machte.
So wurde er zu einem der wichtigsten Wegbereiter des Jüdischen Nationalfonds. In 55 Jahren erwarb dieser Mann durch seine Talente, seinen Fleiss und seine Chuzpe 60.000 Hektar Land für das Jüdische Volk. Vom Norden Galiläas bis in den südlichen Negev. Parzelle um Parzelle, Grundstück um Grundstück. Immer nach seiner Maxime “Ich war auf Großes aus, doch verachtete ich Kleines nicht.“