Wasser

Nach biblischer Überlieferung ist Israel ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Doch dies ist nur möglich, wenn in der regenarmen Region vor allem eines fließt: Wasser. Im trockenen Klima haben die Bewohner des Landes aus der Not eine Tugend gemacht. Das Wassermanagement in Israel hat den jüdischen Staat zu einem Vorreiter in Sachen Ressourcennutzung gemacht.

Woher nehmen?

Der Kinnereth (See Genezareth) ist die einzig nennenswerte Frischwasserquelle und mehr als die Hälfte des Landes besteht aus Wüste. Wasser zu bewahren und neue Wasserressourcen zu erschließen ist deshalb eine der größten Herausforderungen im Heiligen Land.

Idyllisch und genau überwacht: Der Pegel des Kinnereth (See Genezareth) gilt in Israel als eine Art Stimmungsbarometer. Regenarme Jahre zeigen hier deutliche Auswirkungen.

Israel liegt in einer semi-ariden Zone, in der es durchschnittlich an nur 50 Tagen im Jahr regnet. Hinzu kommt, dass die Wüste Negev mit 12.500 Quadratkilometern mehr als 60 % des Landes ausmacht. Hier fallen in den Wintermonaten im Durchschnitt nur etwa 200 mm Regen pro Quadratmeter (im Schwarzwald zum Vergleich 1.500 bis 2.000 mm/Jahr).

Direkt nach der Gründung des Staates Israel 1948 investierte die Regierung daher umfangreich in die Entwicklung der Wasserwirtschaft. Denn um die Versorgung der rasch wachsenden Bevölkerung in zu gewährleisten, musste die Landwirtschaft ausgebaut und deren Bewässerung sichergestellt werden. Bereits Mitte der 1960er Jahre war der ‚National Water Carrier‘ fertiggestellt, der Wasser aus dem Norden in den trockenen Süden des Landes beförderte.

Und seit Mitte der 1980er Jahre ist auch der JNF-KKL wichtiger Partner Israels für das Wassermanagement.

Auffangen und Recyceln

Dank der Spenden unserer Freunde in Deutschland konnte der Jüdische Nationalfonds bereits sieben Wasserreservoire in Israel errichten: “Schin“ und “Amiad“ im Norden des Landes, die Flutwasserreservoire “Yatir“ und “Nahal Oz“ im Nord-Negev, “Kedma“ für wieder aufbereitetes Wasser im Nord- Negev, “ En Gedi“ am Toten Meer, die Recycling-Anlage “Yahel“ in der Arawa-Senke sowie das Auffangbecken für Regen- und Flutwasser Mischmar HaScharon im Hefer-Tal.

Seit über 30 Jahren legt der JNF-KKL in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen zudem Kläranlagen an und schafft künstliche Feuchtgebiete. Gemeinsam mit Forschern und Ingenieuren wird außerdem an verschiedenen Biofiltersystemen gearbeitet. In der Gemeinde Kfar Saba hilft so eine Biofilteranlage beispielsweise dabei, das ablaufende Regenwasser der Straßen nutzbar machen. Einen Erfahrungsbericht zur Besichtigung vor Ort finden Sie auf dem Blog “Lebensraum Wasser”: Im israelischen Kfar Saba reinigt Biofilter Regenwasser aus urbanem Raum

Wasser als Lebensraum

Die heimlichen Stars am Alexander-Fluss: Weichschildkröten

Doch auch der Schutz der Natur und das Schaffen von Erholungsräumen ist Teil eines verantwortungsvollen und nachhaltigen Wassermanagements. Daher beinhaltet die vielfältige Arbeit des JNF-KKL auch die Sanierung und Renaturierung von Quellen, Wasserläufen und Flussufern. Und das verbessert nicht nur die Lebensqualität der menschlichen Bewohner Israels: Viele Tier- und Pflanzenarten profitieren unserer Arbeit. Ein Beispiel sind die possierlichen Weichschildkröten am Alexander-Fluss, deren Population sich nach der Renaturierung des Flusses deutlich erholen konnte. Wer mehr über die Tierwelt Israels und ihren natürlichen Lebensraum erfahren möchte, sollte in unserer Rubrik Wissen vorbeischauen. Dort gibt es viel Spannendes rund um die Flora und Fauna zu entdecken.

Trockenheit und Klimawandel

In Deutschland konnte man in den heißen und trockenen Sommern der Jahre 2019/2020 ein Gefühl dafür bekommen, wie wichtig der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser ist und vor welchen Herausforderungen Mensch und Natur angesichts des Klimawandels stehen. Auch der Pegel der Kinnereths (See Genezareth) in Israel ist in den letzten Jahren besorgniserregend gesunken. Er erreichte mehrfach einen kritischen Stand – ab einem gewissen Niedrigwasser besteht die Gefahr, dass das natürliche Gleichgewicht des Sees umkippt.

Die wichtigsten Maßnahmen und Projekte zur Entlastung des Kinnereth als Trinkwasserquelle in Israel sind:

  • Wasserreservoire zum Auffangen von Flutwasser. Dieses Wasser wird in Trinkwasser umgewandelt oder in der Landwirtschaft genutzt. Wichtiger Nebeneffekt: Schäden durch oft heftige Fluten werden eingedämmt.
  • Anlagen zur Klärung von Abwasser für die Landwirtschaft. Mit 75 % recyceltem Wasser steht Israel weltweit an der Spitze, gefolgt von Spanien mit 12 %.
  • Anreicherung von Grundwasser, das nochmals einen natürlichen biologischen Reinigungsprozess durchläuft. Die Anreicherung der Grundwasseraquifere an der Mittelmeerküste verhindert zudem das Vordringen von Meerwasser.
  • Anlagen zur Entsalzung von Mittelmeerwasser.
  • Anlagen zur Entsalzung von Brackwasser
  • Weltweit geht mehr als ein Drittel Wasser durch undichte Rohre oder defekte Anlagen verloren. In Israel wurden dafür spezielle Überwachungssysteme entwickelt, die per Computer Anomalien im Zu- und Ablauf erkennen.

Helfen Sie mit

Sie möchten Israel unterstützen? Gemeinsam mit dem JNF-KKL können Sie dafür sorgen, dass Israel auch in Zukunft nicht auf dem Trockenen sitzt. Schenken Sie symbolisch einen Tropfen Wasser und helfen Sie uns, auch weiterhin zu einem nachhaltigen und zukunftssichernden Wassermanagement beizutragen.